Keaspälter
Unser historisches Vorbild, der Belsehannes, lebte im 18. Jahrhundert in Gärtringen. Er zog in die umliegenden Wälder und spaltete harzreiches Kiefernholz zu Kienspänen. Es diente in der damaligen Zeit nicht nur als Anzündholz sondern auch zur Beleuchtung in Stuben und Kammern. Kerzen gab es damals zwar schon. Allerdings waren sie sehr teuer und nur die Reichen konnten sich diesen Luxus leisten.
Der Belsehannes band die Kienspäne mit Stroh oder Gras zu kleinen Büscheln zusammen. Damit zog er durch das Gäu und verkaufte sie. So entstand für die Gärtringer der Beinamen „Keaspälter“. Oft
tauschte der Belsehannes seine Büschel gegen eine ordentliche Mahlzeit ein. Und hungrig war er wohl oft.
Der Ausspruch „drei Pfond Brot ond drei gestandene Milche -
des isch bloß s' Maul g`groazt (gereitzt)“ wird ihm zugeschrieben. Wollte die Bäuerin den Vielfraß leicht aus dem Haus treiben, musste sie nur nebenbei bemerken: „oh Belsehannes, heut geit's bloß
saure Brüh' ond Spätzle“. Dann suchte er das Weite.
Der Belsehannes war ein armer Bursche, der kein eigenes Haus oder einen Hof besaß. Oft verweilte er auf Höfen und verrichtete Reparaturarbeiten und bastelte den Kindern einfaches Spielzeug. Er wurde
trotz der kargen Lebensweise recht alt und verlor auch nie seinen trockenen Humor.
Unser Narrenruf lautet (3x):
Wir schreien: "Kea, Kea"
Ihr schreit: "s'Büschele für Zea"